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Emese Havadi

Das Flechten mit den Blättern von Mais hat Frau Havadi von ihrer Großmutter gelernt. Als Kind hat sie oft stundenlang zugesehen und dann schrittweise selbst damit begonnen. Heute flechtet sie vor allem Untersetzer und kleine Körbe aus Maisblättern.

Wichtig für dieses Handwerk ist, dass die Blätter schön lange sind und, dass sie weich sind. Diese Eigenschaften bringt die alte, lokale und nicht hybride Maissorte mit, die seit Jahrhunderten in der Region Jahr für Jahr gesät und geerntet wird. Die Blätter von hybriden Maissorten, für die jedes Jahr neues Saatgut gekauft werden muss, können nicht zum Flechten verwendet werden, da sie zu kurz und brüchig sind.

Im Garten von Emese Havadis Eltern Borbála und Istvan Simon in Chendu (Zentralrumänien) wächst diese alte Maissorte. Nach dem Abernten der Maiskolben werden die Blätter getrocknet und teilweise gebleicht. Kurz bevor Emese zu flechten beginnt, befeuchtet sie die Blätter mit Wasser, wodurch sie schön weich und biegsam werden und somit verarbeitet werden können. 

Um die für das Flechten/Weben benötigte Schnur zu erhalten, wird ein Maisblatt durch eindrehen mit dem nächsten verbunden. Dieser Prozess ist dem Spinnen von Wolle sehr ähnlich. Auf einer Holzform, in die Nägel gesteckt sind, spannt sie ein Netz auf und flechtet danach die Zwischenräume aus. Am Schluss zieht sie die Nägel heraus und löst das fertige Flechtwerk von der Holzform.

 

Fertig. Aus den richtigen Maisblättern, einem Abfallprodukt des Maisanbaus, und sonst nichts!

Bei größeren Aufträgen helfen auch ihre Mutter, Tanten und Nachbarinnen mit.

Gefilmt in Chendu. Produziert & editiert in Wien.
fgruber.com
– digital media productions
2018